Stonewalling: Was steckt dahinter? Und wie kann man in einer Beziehung damit umgehen?

Thema: Liebe und Beziehung

Doch allein von Luft und Liebe lässt es sich bekanntlich nicht dauerhaft leben.Und so braucht es auch Verständnis und Kommunikation von beiden Seiten. Nur wenn man miteinander redet, kann man den anderen auch verstehen.

Das Leben hält die unterschiedlichsten Überraschungen bereit.
So heisst es, nicht nur über Positives zu sprechen, sondern auch und vor allem dann, wenn es mal nicht ganz so rund läuft.

Die meisten Menschen diskutieren und streiten nicht gerne.
Tatsächlich haben einige mehr Schwierigkeiten damit als andere. Und meiden ständig solche Situationen.
Statt gemeinsam das Problem anzugehen, reagieren sie mit Rückzug und Schweigen.

Solch ein Verhalten wird auch als Stonewalling bezeichnet.
Ein nicht wirklich neues Phänomen, auch wenn der Begriff vielleicht nicht jedem bekannt ist.

Rund um den Begriff Stonewalling

Der amerikanische Psychologe und Professor John Mordechai Gottman hat den Begriff Stonewalling geprägt. Übersetzt meint es nichts anderes als mauern oder eine innere emotionale Mauer aufbauen.

Dabei wird sowohl Kommunikation wie auch Kooperation und damit auch eine Problemlösung verweigert. Jeder Austausch wird blockiert. Rückzug, physisch oder mental. Schweigen statt gemeinsame Problemlösung.

Und so wird das Phänomen Stonewalling von Gottman auch als häufiger Grund für das Scheitern von Beziehungen genannt. Das Mauern steht dabei für eine der vier Kommunikationssünden (auch die vier apokalyptischen Reiter nach Gottman und Levenson) und damit auch für einen Beziehungskiller.

Untersuchungen zufolge sollen Männer häufiger mauern als Frauen. Da Stress bei Männern auch zu Rückzug oder Flucht führen kann.

Als Ursachen für Schweigen und Rückzug wird Überforderung genannt, welche tiefsitzender innerer Unsicherheit entspringt. Das Verhalten wird als meist unbewusst und intuitiv in einem akuten Stresszustand bezeichnet. Also eine Art Schutzmechanismus.

Aber: Es können leider auch bösartige Absichten dahinterstecken. Wenn der eigene Wille mittels Manipulation durchgesetzt werden soll und bewusst Stonewalling betrieben wird. Beispielsweise könnte dann Narzissmus dahinterstecken.

Wie Stonewalling die Beziehung vergiftet

Beide Partner stehen für zwei eigenständige Persönlichkeiten. Und dementsprechend für Bedürfnisse und Wünsche. Die möglicherweise nicht immer zu 100 % deckungsgleich sind. Was auch grundsätzlich kein Ding ist. Und so ist es durchaus normal, dass es manchmal Gesprächsbedarf gibt. Vielleicht sieht man sich auch mit einem Problem konfrontiert, für das gerade keine Lösung in Reichweite scheint.

Das kann durchaus nervenaufreibend sein. Aber ein Gespräch ist unausweichlich.

Doch, wenn der Gegenüber eine emotionale Mauer aufbaut, laufen die Gespräche einfach ins Leere. Zugleich kann dieses Verhalten auch verletzend und beängstigend wirken. Der andere fühlt sich hilflos und im Stich gelassen. Nicht selten wird dies gar als Liebesentzug empfunden.

Zudem wird irgendwann wahrscheinlich ein jeder Konflikt von der Angst begleitet, dass keine gemeinsame Lösung gefunden werden kann. Was wiederum auch für ein schlechteres Verhältnis zueinander sorgt.

Wenn Probleme nur verschoben und nicht gelöst werden, wird es irgendwann vermutlich zum grossen Knall kommen.

Auch Kleinigkeiten im Verhalten des Partners können sich über die Zeit negativ auswirken. Wie Stonewalling, was wohl zu Recht als einer der häufigen Beziehungskiller angesehen wird.

Was kann man gegen dieses Verhalten tun?

Wer sich mit Überforderung konfrontiert sieht, sollte statt zu mauern, sich einfach eine kurze Auszeit nehmen. Meint nicht, den Dialog tagelang vor sich herzuschieben. Bei manchen wirken schon einige Minuten Alleinsein Wunder. Andere brauchen vielleicht ein paar Stunden.

Grundsätzlich sollte sich jeder die Zeit zugestehen, die er braucht, um wieder klar zu sehen. Dieses Bedürfnis sollte dem anderen auch offen mitgeteilt werden. Liegt ihm etwas an der Problemlösung und der Partnerschaft, wird ihm das lieber sein, als wieder auf eine emotionale Mauer zu prallen. Und wichtig: Wieder von sich aus auf den Partner zugehen und zum Ausgangspunkt zurückkommen.

Als Partner, der Stonewalling ertragen muss, sollte dieser in einer ruhigen Minute das Gespräch mit dem anderen suchen. Ohne Druck zum Dialog einladen. Ihm erklären, was seine Gedanken und Gefühle in solch einer Situation sind. Sein Verhalten ehrlich spiegeln und offen aussprechen, was dies mit ihm macht. Wie bereits erwähnt kann es möglich sein, dass es dem anderen selbst gar nicht bewusst ist, dass er immer wieder in dieses Muster verfällt.

Auch gelegentliche Diskussionen gehören zum Beziehungsleben

Jeder Mensch hat mal einen schlechten Tag. Und so sei es auch jedem Partner in einer Beziehung zugestanden mal keine Lust auf Kommunikation zu haben, sich mal zurückzuziehen.

Wird dies jedoch zum Dauerzustand und der Partner reagiert mit einer kalten Schulter und mauern, dann ist das ganz und gar nicht okay. Denn das Verhalten von Stonewalling bringt die Partnerschaft mehr in Gefahr, als es ein vorhandenes Problem tun kann.

Wenn der Partner das Gefühl hat, ständig gegen eine Wand zu rennen, wird er sich eines Tages aus Selbstschutz aus der vergifteten Beziehung verabschieden. Denn eine emotionale Mauer ist einfach nur ein Beziehungskiller.

Es lohnt sich also, etwas gegen dieses Verhalten zu unternehmen.

Und gelegentliche Diskussionen, konstruktiv und auf Augenhöhe, reinigen die Luft und sind der Liebe und Beziehung förderlich.



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