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Beitrag vom 05.11.2021
Die
Beziehung ist vergiftet - man steckt mitten in einer toxischen Beziehung. Bei manchen ist von Anfang an der Wurm drin, bei anderen schleicht sich das Gift langsam ein und erhöht nach und nach die Dosis.
Glück sieht anders aus, sie quält beide, jeden auf unterschiedlicher Art.
Vernünftig wäre eine sofortige
Trennung, aber seit wann ist
Liebe vernünftig?
Beide
Partner hangeln sich von einem Knall zum nächsten. Zwischendurch gibt es Phasen der Versöhnung. Er verspricht bei allem, was ihm wichtig ist, sich zu ändern. Das Ganze geht auch in die andere Richtung, ist ja nur ein Beispiel. Die Versprechen verpuffen, der nächste Knall kommt in regelmässigen Abständen. Und die Abstände werden immer kürzer.
Je banaler der Auslöser des Streits, desto heftiger fliegen die Fetzen. Es wird laut, es wird gemein und sehr unfair. Eine
toxische Beziehung schadet allen Beteiligten.
Fakt ist: In jeder Partnerschaft gibt es Differenzen und es wird gestritten. Ist es eine toxische Beziehung, werden regelmässig Grenzen überschritten - Tendenz steigend. Mit der Zeit stumpfen beide Partner ab, sie werden schlagfaul. Als Unbeteiligter, der nur helfen will, kommt man schwerlich dazwischen.
Nicht selten kehren sich die Schlichtungsversuche um, und die aggressive Stimmung richtet sich dann gegen den Schlichter. Bekomm du erst einmal deine Ehe in den Griff, bevor du anderen schlaue Ratschläge gibst. Kannst deine Nase zurückhaben, die steckt gerade in unseren Angelegenheiten.
Liebe allein ist zu wenig!
Das kann doch nicht das Ende sein. Es ist doch
Liebe da. schluchzt Marion, meine alte Freundin Jetzt sind wir so weit gekommen, haben uns immer wieder zusammengerauft, wir sind unzertrennbar. Und schon gar nicht von dieser Schlampe, die ihn nur einmal vernascht hat. David und Marion sind seit sieben Jahren ein Paar.
Vor Kurzem hat sie den
Seitensprung entdeckt - die Fotos auf seinem Handy waren eindeutig. Die Stimmung in der Beziehung war von Anfang an geladen, beide standen ständig unter Strom. Jeden Moment konnten die Funken sprühen. In regelmässigen Abständen brannten die Leitungen durch. Aus dem Nichts oder mit Ansage, zum Beispiel
Weihnachten. Jetzt ist mal wieder Kurzschluss, nichts geht mehr.
Marion, warum tust du dir das an? Was muss noch passieren? Du hast auch nur ein Leben. Du hast es in der Hand, das Beste daraus zu machen. Ich sehe doch, wie sehr du leidest. Und David geht es auch nicht gut damit. Marion heult und heult, ich mache einen Gin Tonic und wähle das Lied von U2 aus. Übersetzt: Ich kann nicht leben, weder mit dir noch ohne dich. Wie war es denn bei der
Paarberatung? Alles Mumpitz, sagt David. Dafür ist er nicht zu haben.
Schluss, Aus, Ende – leichter gedacht als gesagt
Leichter gesagt als getan.
Sind die
Gefühle für einen Menschen auch noch so gross, für eine glückliche Zweisamkeit braucht es weitaus mehr.
Liebe ist die Antwort auf alles, deswegen fällt es extrem schwer, eine
toxische Beziehung zu beenden. Sie ist aber nicht der einstige Grund, sich weiter an den
Partner zu klammern.
Gründe, die daran hindern, die toxische Beziehung zu beenden
1. Gierig nach Glücksmomenten
Es gab sie, die magischen Momente des Glücks zusammen mit dem
Partner - die will man unbedingt wiederholen. Wenn man sich nur genügend anstrengt, das tut, was der Partner erwartet, dann müssten sie doch wiederkommen. Eine Art Belohnung. Bei Frauen sind es oft äusserliche Merkmal. Sie glauben, diese verbessern zu müssen, um zum Ziel zu kommen. Fitness-Wahn, Essstörungen, Schönheits-OPs - das sind die schlechten Ideen.
Sich selbst mehr Aufmerksamkeit schenken, Freunde aktivieren, Hobbys nachgehen, geht schon eher in die richtige Richtung.
Meist fehlt nur ein Zentimeter auf dem Weg zur Glückseligkeit. Es scheint stets zum Greifen nah. Und es gesellt sich auch noch hausgemachter Leistungsdruck dazu. Mist, hat nicht gereicht. Beim nächsten Anlauf, dann muss es klappen.
2. Furcht vor dem Alleinsein
Unabhängig von Lebenssituation und Alter, die Furcht, ohne Partner zu sein, sitzt vielen im Nacken. Für sie kommt ein Single-Leben nicht infrage, auch nicht zeitweise. Wer weiss, ob danach noch einer kommt? Der Nächste hat vielleicht noch schlimmere Macken. Wer kümmert sich dann um mich im Alter? Das ist meine letzte Chance auf einen Partner.
3. Seelische und emotionale Unfreiheit
Selbst wenn das
Bauchgefühl sagt, du musst hier raus, kostet es unglaubliche Kraft, die Fesseln zu durchbrechen. Das Thema hört sich kompliziert an, ist es auch, es füllt ganze Bibliotheken.
4. Das Selbstwertgefühl ist im Keller
Ist jemand jahrelang gedemütigt und klein gemacht worden, schwindet auch die Energie, sich aus dieser Lage zu befreien. Eine Veränderung liegt wie ein riesiger Berg vor einem, kein Weg führt hinüber. Und klettern - zu viel Risiko.
5. Soziale Hürden sind immer aktuell
Auch im 21. Jahrhundert und in Deutschland setzt die Gesellschaft besonders Frauen unter Druck. Sie sollen in der unglücklichen Beziehung durchhalten. Hauptmotiv: die Kinder. Aber auch die Scham als (Ehe)-Frau versagt zu haben, steckt darin. Andere Motive: Geldnöte, Sorgen vor dem gesellschaftlichen Abstieg, Existenzfragen.
Wenn Grenzen überschritten werden, ein Weiter so! nicht möglich ist, dann sollte man mit festem Willen und Mut einen Schlussstrich ziehen. Hilfreich sind hoffnungsvolle Gedanken an ein Leben in einer harmonischen Partnerschaft oder mit sich selbst allein, im Reinen. Sie haben nichts weniger als das Beste verdient. Sie sind es wert, nicht nur in der
Liebe und Beziehung.
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