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Beitrag vom 08.03.2023
Wahrscheinlich hat jeder in seinem Freundes- oder Bekanntenkreis ein Paar, das in einer ewig währenden harmonischen
Beziehung zu leben scheint. Anzeichen für einen
Streit sind niemals in Sicht.
Sollten wir neidisch auf sie sein?
Nein.
Harmonie allein ist kein Garant für eine wirklich erfüllte
Beziehung.
Gelegentlicher Streit soll der Gesundheit der Partnerschaft sogar förderlich sein.
Und viele sind sich darüber einig:
Versöhnungssex ist das Schönste am Streiten.
Denn Sex nach einem Streitgespräch ist meist besonders leidenschaftlich.
Und sorgt für wahnsinnige
Glücksgefühle.
Doch ist das wirklich so?
Was ist an dem
versöhnlichen Sex nach dem Streit so anders?
Und wann sollte man besser auf
Versöhnungssex verzichten?
Hochkochende Emotionen mit Sex löschen?
Streit und Sex gelten als zwei feste Grössen in einer gut laufenden
Beziehung. Eine Diskussion auf Augenhöhe sorgt für reine Luft. Ermöglicht, einander seine Gedanken und
Gefühle mitzuteilen. Hilft aber auch, Unsicherheiten und Sorgen aus der Welt zu schaffen.
Ebenso bringt sie unsere
Emotionen in Wallung.
Es heisst: Wut und Sex liegen nebeneinander. Eine Umwandlung von Wut in Lust ist auch möglich.
Ein jedes Streitgespräch ist immer von körperlicher und emotionaler Anspannung begleitet. Wenn wir in Fahrt kommen, kommt auch unser Körper in Fahrt. Er produziert mehr Testosteron, gleichzeitig erhöht sich auch der Adrenalinspiegel. Das Herz schlägt schneller. Die Atmung wird immer unregelmässiger. Man ist sensibler. Fährt auch zügiger auf 180 hoch.
All dies zusammengenommen ähnelt es dem Zustand der Erregung. Da der Körper von denselben Botenstoffen geflutet wird.
Ein leidenschaftlicher Streit kann so auch zum Zündfunken der Lust werden. Der
Versöhnungssex nach dem Streit ist dementsprechend auch so unglaublich intensiv und löst unbändige
Glücksgefühle aus. Es fühlt sich wieder wie am Anfang der Beziehung an, aufregend und innig.
Nach der leidenschaftlichen Vereinigung lässt sich das Thema dann mit etwas beruhigten Gemütern angehen. Die Anspannungen sind gelöst. Und die anhaltenden Glücksgefühle fördern ein entspannteres Miteinander nach dem Streit. Ein Gespräch kann nun sachlicher und ruhiger ausfallen, womit auch der Partner die Chance hat, sich in die Lage des anderen hinzuversetzen.
Basiert der Beziehungsstreit auf einem banalen Problem, kann es passieren, dass man sich nach dem Versöhnungssex überhaupt nicht mehr an den Auslöser erinnert. In dem Fall können das Streitgespräch abgehakt und das Glücksgefühl nach dem
versöhnlichen Sex einfach nur genossen werden.
Nicht immer ist Versöhnungssex eine Lösung
Zur Lösung eines grösseren Problems
versöhnlichen Sex einzusetzen, ist nichts anderes als eine Strategie des Verdrängens. Aus Frust wird Lust, doch der Auslöser des Streits wird nicht aus dem Weg geräumt. Ein Vorgehen, das auf die
Zukunft gesehen alles andere als ideal auf die
Liebe wirkt. Denn der Versöhnungseffekt nutzt sich auch irgendwann ab.
Hier heisst es erst mal den Kern des Problems zu definieren und die Schwierigkeiten aus der Welt zu schaffen. Ausserhalb des Bettes. Sonst wird es früher oder später wieder zu einem Konflikt kommen, der sich auch in seiner Intensität verstärken wird. Denn irgendwann müssen die aufgestauten Gefühle einfach raus. Werden diese immer weiter unterdrückt, schadet dies nicht nur dem eigenen Wohlbefinden, sondern auch der
Beziehung selbst.
Tatsächlich muss nicht jeder für versöhnlichen Sex nach dem
Streit zu haben sein. Es gibt Menschen, denen auch einige Zeit danach nichts ferner liegt, als sich leidenschaftlich zu vereinen. Dies kann wiederum für weiteres Konfliktpotenzial sorgen. Auch hier sollte sich dem Thema gestellt und der Ursache auf den Grund gegangen werden.
Ebenfalls ist
Versöhnungssex fehl am Platze, wenn dem Streit eine abwertende Note mitschwingt. Die Partner ihren offenen Umgang miteinander aufgegeben haben. Schweigsamkeit oder Ignoranz im Raum stehen.
Hier besteht ganz dringend Gesprächsbedarf. Wie man zueinandersteht. Wie es um die
Liebe und Beziehung bestellt ist.
Und niemals nur einen Streit mit dem Partner beginnen, weil der Sex danach so leidenschaftlich ist. Schnell kann dies zu einer Achterbahnfahrt werden, die irgendwann ausser Kontrolle gerät.
Wenn erst die Fetzen und dann die Kleider fliegen
Auch wenn ein Streitgespräch in einer
Beziehung die Luft klärt und manchmal vielleicht sogar die Beziehung belebt, im ersten Moment sorgt er für Entfernung vom Partner.
Versöhnungssex kann unterstützen, was Gespräche oftmals allein nicht vermögen, wieder einen entspannten Umgang miteinander zu pflegen. Und sich eben auch wieder näher und verbunden zu fühlen.
Doch es ist kein Wundermittel. Durch
versöhnlichen Sex lassen sich keine Probleme lösen und auch keine Beziehung retten, wenn nicht beide Partner aktiv daran arbeiten. Und irgendwann wird es auch keine leidenschaftliche Vereinigung danach mehr geben.
Die Ansicht, dass je weniger
Streit es zwischen den Partnern gibt, die Beziehung umso glücklicher ist, gilt schon seit einiger Zeit als eingestaubt.
Eine in der Basis gesunde Beziehung wird einen gelegentlichen Streit überstehen. Der wiederum gleichzeitig das Fundament stärkt. Durch Verbundenheit, Leidenschaft und
Glücksgefühle.
Lassen wir also auch mal unseren Emotionen freien Lauf. Es ist nicht schlimm, wenn wir zuerst an die Decke und dann dem Partner an die Wäsche gehen wollen.
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