Geschichte der Zigeuner

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Zigeuner

Zigeuner, im heutigen Sprachgebrauch als Sinti und Roma bezeichnet, sind ein eigenes Volk mit einer langen Tradition, welches über eine eigene Kultur mit bestimmten Traditionen verfügt.
Hauptsächlich im esoterischen Bereich kommt der altherkömmliche Begriff "Zigeuner" noch immer zum Tragen, beispielsweise in Verbindung mit den Zigeuner-Karten, was hier jedoch keine Abwertung darstellt, sondern einfach auf den Ursprung hinweist.

Leider ist der Begriff Zigeuner mit vielen Klischees verbunden, die zum Teil nicht nur diskriminierend sondern sogar verachtend sind. Klassiker wie: Zigeuner betteln, stehlen und betrügen und sind Landstreicher, sind nur ein Teil der Unwahrheiten, die sich weiterverbreitet haben.

Zigeuner im Wandel der Zeit.

Das ursprüngliche Heimatland der Zigeuner ist Indien. Hauptsächlich sind sie hier im nordwestlichen Gebiet Punjab sowie im östlichen Pakistan zu Hause. Als Sklaven und Soldaten wurden die Zigeuner im 9. Und 10. Jahrhundert verschleppt und verkauft. Im 11. Jahrhundert taten es die Moslems den Arabern gleich und nahmen weitere 500.000 Zigeuner in Gefangenschaft, versklavten und verkauften sie.

Im Jahr 1407 wurde erstmals von dem Auftauchen von Zigeunern in Hildesheim berichtet. 1423 setzte König Sigmund einen Schutzbrief auf, der gewährleistete, dass die Zigeuner nicht verfolgt werden durften. Zudem erkannte man ihre vielfältigen Talente im handwerklichen Bereich und erfreute sich an ihrer Musik. Wenig später aber schon kam es zu Neidern unter den Einheimischen, was zum Unfrieden führte.

Besonders die Zigeunerfrauen wurden angefeindet. Der Kirche gefielen die Wahrsagekünste der Zigeunerfrauen nicht, da sich diese nach der Meinung der Kirche nicht mit den Glaubensvorstellungen vereinbaren liessen. Die Kirche nahm in der damaligen Zeit einen grossen Einfluss auf das Denken und Handeln der Menschen. Und so ging die negative Meinung über die Wahrsagekünste der Zigeunerfrauen den Menschen ins Blut über. Von da an wurde den Zigeunern das Leben wieder zur Hölle gemacht.

1589 erlaubte es die Polizeiverordnung zum Beispiel, dass den Zigeunern durch die Polizei alles Hab und Gut weggenommen und sie anschliessend aus dem Land vertrieben werden dürfen. Dieser Wahnsinn breitete sich nach und nach über ganz Europa aus. Die Zigeuner wurden verfolgt, geschlagen und hingerichtet. Sie zogen sich immer weiter zurück und wanderten von Ort zu Ort, um den hässlichen Anfeindungen zu entgehen. Sie lebten in abgeschiedenen Gebieten oder gar in Wäldern. Sie wollten einfach nur in Ruhe leben und niemandem etwas Böses.

Eine kleine Wende gab es dann wiederum im 30 jährigen Krieg, wo die Hilfskraft der Zigeuner wieder sehr willkommen war.

Mittlerweile leben Roma über den ganzen europäischen Kontinent verstreut. In Deutschland leben beispielsweise geschätzt ca. 120.000 Roma.

Zigeuner und ihre Wahrsagekarten.

Das Zigeunertarot wurde erstmal Endes des 19. Jahrhunderts hergestellt. Die Bezeichnung der Wahrsagekarten wurde in Anlehnung an die herausragenden Fähigkeiten der Zigeuner im Bereich der Wahrsagerei und des Kartenlegens gewählt. Das Deck der Zigeunerkarten besteht aus 36 Karten und wurde in 6 Sprachen produziert. Oft werden die Zigeunerkarten mit anderen bekannten Kartendecks verwechselt. Ein unverwechselbares Zeichen, dass es sich tatsächlich um das Zigeunertarot handelt, ist die Besonderheit, dass sie nicht nummeriert sind.

Die Zigeunerkarten gewannen mit der Zeit immer mehr und mehr an Beliebtheit zur Zukunftsvorhersage, dank ihrer Wahrsagekünste. Aber dennoch ist das Wissen um die Zigeunerkarten noch sehr gering, so dass es wenig Literatur über sie gibt.

Zigeuner brachten ihr Wissen um das Kartenlegen und Wahrsagen aus ihrer ursprünglichen Heimat (Indien) mit. Schon in frühen Zeiten waren die Vorhersagungen der Zigeuner besonders präzise und zutreffend. Es scheint, als haben Zigeuner den besonderen siebten Sinn, denn kein anderes Volk beherrscht das Kartenlegen und Wahrsagen so gut, wie die Zigeuner.

Zigeunertarot auch heute noch beliebt.

Kartenlegen und Wahrsagen wird bei den Zigeunern vor allem von den Frauen praktiziert und von Generation zu Generation weitergegeben. Man erzählt, dass diese besondere Fähigkeit der Zigeuner im Bereich der Vorhersagungen und des Kartenlegens darin begründet ist, dass sie sich immer noch Mutter Erde verpflichtet haben, etwas, dass wir Europäer weitestgehend nicht mehr tun. Und durch diese besondere Verpflichtung gegenüber Mutter Erde schenkt ihnen diese im Gegenzug die Fähigkeit, in die Zukunft zu blicken und mit Hilfe des Kartenlegens anderen Menschen zu helfen.

Im Laufe der Geschichte haben diese Fähigkeiten und Begabungen den Zigeunern aber auch schon einigen Ärger eingebracht. Besonders die Kirche lehnt das Kartenlegen ab, da in der Bibel geschrieben steht, dass dies von Gott nicht gewünscht werde. Durch die Machtstellung der Kirche erlebten die Zigeuner eine massive Ablehnung der Menschen, völlig unberechtigterweise.

Bis heute ist es noch so, dass die Fähigkeiten und Begabungen der Zigeuner bei der Wahrsagerei und dem Kartenlegen ungebrochen sind. Und das wird wohl auch immer so bleiben. Diese Fertigkeiten liegen den Zigeunern sprichwörtlich im Blut und werden so von Generation zu Generation weitergegeben.

Auch wenn die meisten Menschen es nie zugeben würden, so hat sich schon fast jeder irgendwann einmal die Karten von einer Zigeunerin legen lassen, sei es nur aus Neugier auf einem Jahrmarkt.

Die Zigeuner im dritten Reich

Im Laufe der Geschichte der Zigeuner wurden sie immer wieder verachtet, verfolgt und getötet. So auch im dritten Reich. Vom Februar 1943 bis zum August 1944 bestand im Vernichtungslager Ausschwitz-Birkenau der Abschnitt B II e, das "Zigeunerfamilienlager Ausschwitz". Es wurden einzelne Menschen bis hin zu ganzen Familien deportiert, sofern sie als Zigeuner oder "Zigeunermischlinge" kategorisiert waren. Das NS-Regime wollte das "Zigeunerunwesen bekämpfen". Rund 22.600 Zigeuner wurden deportiert, rund 19.300 verstarben während der Gefangenschaft.

Der Zigeuner Julius Hodosi berichtete: "Als sich endlich die Waggons öffneten, empfing uns die SS mit Schlägen und Bluthunden - wir waren am Ziel. In diesem Moment hörten wir auf, Menschen zu sein. Wir waren nur noch Nummern. Alles, was wir hatten, wurde uns abgenommen. Allen, auch den Frauen und Kindern, wurden die Haare geschoren, allen, auch meinen beiden kleinen Mädchen, wurden Nummern eintätowiert."

Elisabeth Guttenberger, welche im März 1943 deportiert wurde, schilderte ihre Ankunft in Ausschwitz so: "Der erste Eindruck, den wir von Auschwitz bekamen, war schrecklich. Es war dunkel als wir angekommen sind. Ein riesiges Gelände, doch man hat nur die Lichter gesehen. Die Nacht mussten wir in einer grossen Halle auf dem Fussboden verbringen. Am frühen Morgen mussten wir in das Lager marschieren. Dort hat man uns erstmal die Häftlingsnummern in den Arm tätowiert und die Haare abgeschnitten. Die Kleider, die Schuhe und die wenigen Dinge die wir noch dabei hatten, wurden uns weggenommen."

Ihre Kultur und Traditionen haben überlebt

Trotz der vielen schrecklichen Dinge, die die Zigeuner im Laufe ihrer Geschichte erleben mussten, behielten sie dennoch immer ihre Kultur und Traditionen bei.

Besonders ihre Begabung im Bereich des Kartenlegens erlitt durch diese schrecklichen Erlebnisse keine Einbussen. Auch wenn man davon ausgehen kann, dass die Zigeuner in Ausschwitz keine Kartendecks mehr bei sich trugen, so konnten sie dennoch ihren Kanal für die Wahrsagerei nutzen. Natürlich ist davon auszugehen, dass die Zigeuner in dem ganzen Elend nicht wirklich spirituell wirken konnten, aber diese Begabung haben sie in sich getragen und das konnte Ihnen keiner nehmen, nicht mal ein Vernichtungslager.

Wahrscheinlich ein Grund, warum die Tradition des Kartenlegens so unbeschadet unter den Frauen weitergegeben werden konnte. Auch wenn Ihnen alles abgenommen wurde und sie nur noch als Nummer existierten, so hatten sie doch immer noch ihre Fähigkeiten in sich.

Die Bedeutung der Familie für die Zigeuner

Da die Zigeuner im Laufe ihrer Geschichte immer wieder verfolgt und gedemütigt wurden, hat sich ein besonderer Zusammenhalt innerhalb der Familienclans gebildet. Nur so konnten sie den äusseren Einflüssen trotzen und überleben.

Die Familie bietet ihnen Schutz und Sicherheit. Die Familie dient den Zigeunern aber nicht nur als Zuflucht. Sie ist auch Lernstätte, ökonomisch wichtig und dient den einzelnen Familienmitgliedern zur Identitätsfindung- und bildung. Zudem übernimmt jedes Familienmitglied bei den Zigeunern auch erzieherische Aufgaben.

Innerhalb der Familien der Zigeuner gibt es klare Regeln und Aufgabenverteilungen. Die Familien sind richtiggehend organisiert. Dies ist aber nur allzu verständlich, denn die Familien der Zigeuner sind meist Grossfamilien und ohne Regeln und feste Aufgaben würde das Chaos ausbrechen.

Das grösste Glück der Zigeuner

Wenn ein Familienmitglied der Zigeuner gegen die Regeln verstösst und zum Beispiel einen Mord begeht oder ein Sexualdelikt verübt, dann wird er aus der Sippe ausgeschlossen. Das ist die Höchststrafe für einen Zigeuner, nimmt doch die Familie einen hohen Stellenwert im Leben eines Zigeuners ein. Eine Zigeunerfamilie kann aus einigen Dutzend Menschen bis hin zu hundert Menschen bestehen. Dabei geht es nicht immer um die direkte Blutsverwandtschaft der Zigeuner untereinander.

Reichtum an Kindern bedeutet bei den Zigeunern der Inbegriff des Glücks. Je mehr Kinder in einer Zigeunerfamilie leben, desto hoher ist ihr Ansehen. Kinderlosigkeit bedeutet für ein Zigeunerpaar grosses Unglück und manchmal wird die Ehe sogar aus diesem Grunde geschieden.

Unter diesem Gesichtspunkt kann man erahnen, welch schwere, nicht nur körperliche, sondern auch seelische Zerstörungen die Zwangssterilisation in der NS-Zeit bei den Zigeunern ausgelöst haben musste. Zudem wurden durch die Deportationen die festen Familienstrukturen so nachhaltig gestört und auseinander gerissen, dass viele Familien der Zigeuner noch heute unter den Nachwirkungen leiden.

Familie ist alles

Das Oberhaupt der Familie ist immer der Mann, die Frau ist ihm untergeordnet. Das Wahrsagen, Kartenlegen und das Lesen aus den Händen der Menschen gehört zu den traditionellen Aufgaben der Zigeunerfrauen. So tragen sie zum Unterhalt der Familie bei. Die Töchter erlernen diese Fertigkeiten von ihren Müttern und so wird die Tradition des Wahrsagens, des Kartenlegens und des Handlesens von Generation zu Generation weiter gegeben.

Für uns ist es wahrscheinlich nur ansatzweise zu erahnen, wie schwer ein Leben als Zigeuner in der bisherigen Geschichte gewesen sein muss und auch heute zum Teil noch sein kann, da es für uns eine fremde Kultur ist und wohl auch immer bleiben wird.

Umso interessanter ist es zu sehen, dass sich auch die jüngeren Generationen der Zigeuner mit der Kultur identifizieren und diese leben. So die Entwicklung in diese Richtung weitergeht, wird es in der Zukunft auch wieder völlig intakte Familienstrukturen geben.
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