Moderne Liebe und Beziehungskonzepte: Freundschaft Plus, Polyamorie und Co.

Thema: Liebe und Beziehung

Soweit der Wunsch.
Um diesen, Realität werden zu lassen, scheint einigen die millionenfach vorgelebte monogame Partnerschaft doch irgendwie verstaubt und nicht wirklich passend.

Warum?
Liebe ist universell. Warum soll sie dann nicht auch so gelebt werden?
Es gibt eine ziemlich grosse Grauzone, die verschiedene Beziehungskonzepte beherbergt. Über die klassische Liebesbeziehung hinaus.

Diese weiteren Formen werden häufig als moderne Liebe bezeichnet.
Doch wie funktionieren solche Beziehungen?
Kann man wirklich mehr als einen Menschen gleichzeitig lieben?
Einfach lose mit jemandem zusammen sein? Seinen Partner teilen?

Werfen wir mal einen Blick hinter die Kulissen der Beziehungswelt.

Liebe und Beziehung im Wandel der Zeit

Verliebt, verlobt, verheiratet und zack: glücklich.
Kann man machen, muss man aber nicht.
Tatsächlich hat sich die Anzahl der Eheschliessungen in den letzten Jahrzehnten fast halbiert.

Woran kann das liegen?
Vielleicht in der Schnelllebigkeit, dem Trend einer Wegwerfgesellschaft begründet.
Möglicherweise basierend auf dem Wandel bei der klassischen Rollenverteilung von Mann und Frau.
Ebenso könnte ausschlaggebend sein, dass die sogenannte wilde Ehe mittlerweile ihren Schrecken verloren hat.
Und in vielen Bereichen unverheiratete Paare Ehepaaren gleichgestellt werden.

Beziehungen sind heute nicht mehr nur gradlinig. Viele Menschen fühlen sich eingeengt in einer monogamen Partnerschaft. Ihre Ansprüche und Bedürfnisse haben sich geändert. Und so sind sie auf der Suche nach Alternativen, um die Liebe und Beziehung so zu leben, wie es sich für sie gut anfühlt.

Welche modernen Beziehungskonzepte gibt es?

Unverbindliche oder auch Halb-Beziehung: Zeit miteinander verbringen, ja. Feste Zukunftspläne schmieden, nein. Ein wir, dass von Nähe, Zuneigung, Zärtlichkeit und Sex geprägt ist. Aber ohne Verpflichtungen. Zeitlich in einer beziehungsähnlichen Konstellation, aber offiziell Single. Sogenannte stabile Affären, unverbindlich und frei. Auch als Mingle bezeichnet. Eine Kombination von mixed und Single.

Freundschaft Plus: Basis ist die freundschaftliche Verbindung. Das Extra dabei sind gelegentliche Schäferstündchen. Ein entspannter Fernsehabend kann dann durchaus mit heissem Sex enden. Vermutlich meistens sogar. Die sogenannten Friends with benefits gelten auch als moderne Beziehungskonzepte.

Beziehung mit räumlicher Distanz: Auch nach langjährigem Zusammensein wird die Beziehung nicht klassisch durch eine gemeinsame Wohnung auf das nächste Level gehoben. Bewusst wird sich für getrennte Domizile entschieden. So kann die alltägliche Trennung sogar in der direkten Umgebung gelebt werden. Es handelt sich dabei um eine vollwertige, aber nicht klassische Liebesbeziehung, die auch mit LAT (Livin apart together) bezeichnet wird.

Offene Beziehung: Sie vereint Zweisamkeit und Abwechslung in der Partnerschaft. Eine klassische Liebesbeziehung, Seitensprung inklusive. Denn Liebe in fremden Betten ist hier durchaus erlaubt. Beide Partner legen die Regeln für diese kleinen Abenteuer fest. Das meint auch Einschränkungen und Grenzen. Es braucht also einen offenen und ehrlichen Umgang. Eines der modernen Beziehungskonzepte, dass tatsächlich nicht ganz so neu ist.

Polyamorie: Zu Deutsch- Vielliebe, wird als soziales Phänomen beschrieben. Es steht für ein Lebenskonzept, bei der eine verbindliche Liebesbeziehung zu mehr als einer Person zur gleichen Zeit geführt wird. Alle Beteiligten sind gleichberechtigt. Sex ist ebenfalls Bestandteil. Basis sind Ehrlichkeit, Respekt und Offenheit. Eine Kommunikation auf Augenhöhe kann Missverständnisse und Grenzüberschreitungen vermeiden. Etwaige Konflikte werden am besten von den Beteiligten gemeinsam gelöst. Dann kann solch eine moderne Liebe für alle Seiten funktionieren.

Verschiedene Wege zum Beziehungsglück

Ob man nun selbst moderne Liebe lebt oder die verschiedenen Beziehungskonzepte irgendwie kurios findet, ist und bleibt wohl eine ganz persönliche Einstellung. So wie es Menschen gibt, die Blümchen-Sex als erfüllend ansehen, während andere ständig auf der Suche nach einer neuen Spielart im Bett sind, damit es ja nicht langweilig wird.

Wichtig sind in jedem Fall das persönliche Wohlbefinden und das Wohlfühlen von beiden Partnern in der Beziehung. Egal, ob klassische Liebesbeziehung, Polyamorie oder offene Beziehung, es gibt kein besser oder schlechter. Wenn alle Beteiligten damit einverstanden sind und sich nicht in irgendeiner Form gezwungen fühlen.

Doch was, wenn sich im Laufe der Beziehung herausstellt, dass die Wünsche zu lieben und zu leben auseinandergehen? Oder bei einem Partner sich die Eifersucht ihren Weg an die Oberfläche bahnt, obgleich moderne Liebe in irgendeiner Form zu leben, reizvoll erscheint? Dann ist der einzige Weg, ein Gespräch zu führen. Offen und fair. Kann keine Brücke geschlagen werden, wird eine Trennung vermutlich unausweichlich sein. Andernfalls wird die Liebe und Beziehung zu einer Belastung für alle Beteiligten.

Respekt, Einvernehmlichkeit, Vertrauen und Ehrlichkeit sind in einer jeden Partnerschaft unerlässlich. Genauso wie für seine Bedürfnisse und Werte einzustehen und persönliche Grenzen zu setzen. Denn jeder Partner ist auch eine eigenständige Persönlichkeit.

Mit dieser Sicht- und Handlungsweise können auch moderne Beziehungskonzepte wie Polyamorie oder Freundschaft Plus durchaus funktionieren.

Wenn es sich gut anfühlt und anderen nicht schadet, erlauben wir uns, die Liebe zu leben, in welcher Form von Beziehungen auch immer.



© Zukunftsblick Ltd.
Rechtliche Hinweise

Das Thema Liebe und Beziehung ist ein Fachgebiet von