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Trennung

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Foto: Chepko Danil / fotolia

Trennungsschmerz

Es ist 3:00 Uhr morgens und ich liege immer noch wach im Bett. Neben mir mein Lebenspartner, mein Mann, mein Leben. Oberflächlich betrachtet, sieht alles so geordnet und gut aus wie immer. Unser treuer Hund Duffy liegt in der Ecke unseres Schlafzimmers, er schnauft schwer und wiegt mich wie so oft, durch dieses alt vertraute Geräusch zurück in den Schlaf. Wenn da nicht dieser Schmerz wäre, diese Furcht vor der Ungewissheit.

In den letzten Wochen gab es zunehmend Streit zwischen mir und meinem Partner, nach 13 Jahren des Zusammenlebens kann man nicht mehr von einer leidenschaftlichen Liebe sprechen, eher von Kameradschaft ein füreinander da sein. Wir sind ein gutes Team, für viele in unserem Bekanntenkreis, das Traumpaar. Aber tief in mir sieht es seit ein paar Monaten ganz anders aus.

Trennung - Ich verliebte mich im Sommer in einen anderen

Es war letzten Sommer, als ich mich auf einer Party in einen anderen verguckt hatte. Es war anfangs nur ein Flirt, ich genoss das bewundert - und gewollt werden durch den anderen. Ich fühlte mich bestätigt und hatte nach so langer Zeit wieder einmal Schmetterlinge im Bauch. Ich genoss die Aufregung, sogar das Verbotene reizte mich ein wenig. Aus dem Flirt entwickelte sich eine kleine Affäre, nicht der Rede wert, sie hatte nichts mit der innigen Beziehung, die ich seit Jahren führte, zu tun. Niemand hätte je davon erfahren, wahrscheinlich wäre alles im Sande verlaufen. Hätte mein Lebenspartner nicht wie durch einen unglücklichen Zufall, eine E-Mail, die ich dummerweise vergass zu löschen gefunden.

E-Mail: Danke Dir von Herzen für die unvergesslichen Stunden. Wenn Du mich berührst, bin ich im siebten Himmel. Ich liebe Deine Küsse auf meiner Haut, sehnsüchtig schmachte ich unserem nächsten Treffen entgegen, komm doch am Donnerstagabend vorbei, da bin ich wieder allein zu Hause, wie Du weisst.

Die Welt unserer Beziehung brach zusammen

Jeden Donnerstag geht mein Mann zum Billard spielen mit seinen Kumpels. Es hatte ihn furchtbar verletzt, diese Zeilen zu lesen. Für ihn brach an diesem Abend eine Welt zusammen. Die Welt unserer Beziehung, die Welt der Treue und des Vertrauens.

Seit dieser Nacht ist nichts mehr, wie es einmal war. Unsere Beziehung wurde tief erschüttert und ich trug dafür die Verantwortung. Aus einem schützenden behaglichen Zuhause wurde nun eine Rutschpartie. Ungewissheit über eine mögliche Trennung und Beklemmungen machten sich seither in mir breit. Mein Mann fragte mich oft, ob ich mich nicht schämen würde oder bereuen würde, was ich getan hatte. Ich jedoch konnte nichts bereuen, ich wollte nicht noch mehr lügen, ihm etwas vor machen. Er hatte zumindest jetzt die Wahrheit verdient, also erzählte ich ihm einfach alles, erzählte ihm, wie ich mich dabei fühlte, was in mir vorging und warum ich es geschehen liess.

Andere Ehemänner hätten sich vielleicht getrennt, hätten schnell Schluss gemacht. Nicht meiner. Er liebte mich wirklich, konnte das, was wir uns über die Jahre aufgebaut haben, nicht aufgeben. Er wollte einen Weg finden, mir zu verzeihen. Er war nach all den Jahren ein Teil von mir geworden. Ist das Liebe, fragte ich mich? Vor allem beschäftigten mich die Gedanken, wie wir wieder zu einer Routine zurückkehren konnten. Es schien mir unmöglich, den Seitensprung ungeschehen zu machen. Oft wünschte ich insgeheim, er hätte diese E-Mail nie gesehen. Dennoch wurde ich vom Bewusstsein durchdrungen, dass es wichtig war, dass die Wahrheit ans Tageslicht kam. Wenn ich ehrlich bin, war ich erleichtert. Alleine durch meine persönliche Entwicklung der letzten Jahre, mein eigener Reifungsprozess, machten mich zu dem Menschen, der ich heute bin. Ich wollte zu mir stehen, mich nicht mehr verstecken, mich und das Leben auskosten und geniessen.

So lag ich nun hier um 3:00 Uhr morgens und konnte nicht schlafen. Wir hatten wieder mal bis 2:00 Uhr früh diskutiert. Er wurde auch ein wenig verletzend, warf mir immer wieder und wieder den Seitensprung, den Treuebruch und deren Folgen vor. Ich hasste es, wenn wir uns stritten, es sind die Momente in einer Beziehung, die am schwersten sind, wenn der Haussegen schief hängt.

Ein Gedanke entwarf jetzt den anderen. Sollten wir uns trennen, oder sollten wir es noch einmal versuchen. Die Zeit würde bestimmt die Wunden schliessen, im Laufe der Monate und Jahre könnten wir vielleicht wieder zur idyllischen Routine zurückkehren, die wir ja im Moment nach aussen hin zumindest noch aufrechterhielten. Ich kam einfach zu keinem Entschluss. Es tat einfach furchtbar weh, ich hatte diesen Schmerz im Kopf, im Herzen, im Bauch. Aus Stabilität wurde nun Ungewissheit. Einst war unsere Liebe wie eine Festung mit starken Mauern, jetzt nur noch eine Beziehung auf Zeit.

Wenn ich an unseren Hund dachte, wurde mir ganz warm und kalt ums Herz. Mit wem sollte er leben, im Fall einer Trennung? Wie machen das Familien mit Kindern, dachte ich bei mir. Unvorstellbar dieser Schmerz. Wer sollte oder konnte so etwas entscheiden? Ich war verzweifelt und traurig. Es war die Trauer über das mögliche Ende einer einst grossen Liebe. Es war die ernüchternde Tatsache, dass ich meiner eigenen Vorstellungen von einer liebevollen und treuen Beziehung nicht gerecht werden konnte.

Schon 3:15 Uhr morgen früh musste ich wieder mal früh ins Büro. Eine harte Woche der Inventur erwartete mich am Arbeitsplatz, doch ich kam einfach nicht zur Ruhe. Ich konnte nur hoffen, dass mich der Schlaf doch noch mit sich riss. Ich drehte mich auf die Seite, sah die Silhouette meines Mannes, hörte seinen Atem. Es war ein Bild, vollkommen vertraut und plötzlich doch so fremd. In 13 Jahren Beziehung und Ehe waren wir zusammen gewachsen. Trotz des Vorfalles hatten wir, besonders mein Mann, noch viel Liebe und Achtung für mich übrig. Wir waren teilweise fast schon wie Geschwister. Ihn zu verlassen schien mir unmöglich und machte mir einfach nur furchtbare Angst. Das käme fast einer Amputation gleich, ich würde einen Teil von mir verlieren, wenn ich ihn verlieren würde, wenn ich ohne ihn weiter leben müsste.

Ich lag da und wusste nichts mehr. Die Tränen liefen mir im Stillen über die Wangen, ich trauerte um unsere Liebe, die einst so gross und wundervoll begann.

Trennungsschmerz - Furcht vor dem allein sein?

Ich hatte Angst, wieder alleine dazustehen. Ich hatte Angst, im Fall einer Trennung mit der eigenen Einsamkeit konfrontiert zu werden. Würde ich jemals wieder eine so innige und schöne Beziehung eingehen können. Fragen über Fragen, deren fehlende Antworten mich nur noch unruhiger und ängstlicher machten.

Als ich am nächsten Morgen verschlafen und etwas durch den Wind zur Arbeit fuhr, stellte ich mir plötzlich die alles umfassende Frage: Liebe ich meinen Partner überhaupt noch? Oder ist die Liebe schon lange aus unserer Beziehung verschwunden. Sind wir keine Liebenden mehr, sind wir nur noch ein gut eingespieltes Team, Freunde oder so was wie Geschwister? Fragte ich mich. Ich war total überrumpelt und auch schockiert, ich kannte die Antwort nicht, ich war mir zumindest nicht mehr sicher.

Als ich an der Ampel wartete und meine Gedanken schweifen lies, hielt neben mir ein junger Kerl auf dem Fahrrad an. Ein Fahrradkurier in engen Sporthosen mit einem schönen Knackarsch, dachte ich gerade, als die Hupe meines Hintermannes mich aus meinem erotischen Tagtraum erwachen liess. Also liebte ich meinen Mann noch oder was war wirklich los?

Eines war klar, auf all diese Fragen musste und wollte ich nun Antworten finden. Auch wenn dies bedeuten würde, ich würde wieder allein leben. Ich wusste, ich würde mich für mein Glück entscheiden und deshalb war ich bereit, den Weg zu gehen. Meinen Weg.

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Beitrag von Jüdische Therapeutin Erika

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