Treuetest: Der Weg, Fremdgänger zu überführen oder ein No-Go in der Beziehung?

Thema: Liebe und Beziehung

Doch dann, ein komischer Moment, eine merkwürdige Äusserung, eine untypische Handlung ... ein leiser Zweifel schleicht sich ein, denn veränderte Verhaltensweisen schüren das Misstrauen.

Nichts nagt mehr an einer Liebe als der ständige Verdacht auf Untreue des Partners.
Ein Funke, der sich zu einem Feuer entwickeln kann. Egal, ob die Verdächtigung tatsächlich begründet ist oder nicht.

Wer aus irgendeinem Grund das Gefühl hat, dass sein Partner ihm nicht treu ist, wird gleichzeitig von dem Wunsch nach Gewissheit begleitet.

Für viele scheint ein Treuetest das Nonplusultra. Den Partner testen, um einen Fremdgänger zu entlarven.

Doch ist das wirklich der Weg?

Was steckt dahinter?

Ein Treuetest ist einfach ausgedrückt ein Versuch, Klarheit über die Treue des Partners in der Beziehung zu bekommen. Im Fall von Furcht, Misstrauen oder Zweifel, begründet oder unbegründet, möchten Menschen ihren Partner testen.

Dabei prüft eine dritte, aussenstehende Person in einer realistischen Situation, stufenweise und diskret, ob der vermeintlich Untreue einer Versuchung widerstehen kann. Die Handlungen zur Verführung werden dokumentiert, damit sich ein Fremdgänger nicht einfach mit irgendeiner Geschichte herausreden kann.

Wer seinen Partner testen möchte, hat verschiedene Optionen, offline als auch online. Dies reicht von Telefonanrufen und Textnachrichten über Aktivitäten auf Social-Media-Kanälen oder Singlebörsen bis hin zu aufwendigen Inszenierungen von scheinbaren Zufallsbegegnungen.

Zum Einsatz kommt ein Treuetester. Dies kann ein hervorragender Flirtprofi oder auch ein sogenannter Lockvogel sein, der dem Beuteschema des vermeintlich untreuen Partners entspricht.

Nach der Kontaktaufnahme soll mit einem Angebot oder Verführungsversuchen herausgefunden werden, ob der vermeintlich untreue Partner offen ist, für einen Fremdflirt oder vielleicht eben auch mehr und sich beispielsweise auf weitere Dates oder körperliche Annäherung einlässt. Um eine Eskalation zu vermeiden, wird auch ein enttarnter Fremdgänger nicht direkt vom Lockvogel blossgestellt.

Neben Detektivbüros haben sich auch viele (Online-)Agenturen auf das Aufdecken von Untreue spezialisiert. Die Preise sind abhängig von der Methode und Häufigkeit der Versuche einer Verführung. Für E-Mails, Chats oder reale Treffen können schnell mehrere hundert Euro zusammenkommen.

Tatsächlich sind Treuetests umstritten und werden von einigen sogar als unmoralisch angesehen, weil sie nicht nur von mangelndem Vertrauen und Respekt zeugen, sondern auf gewisse Weise manipulativ sind und schlussendlich so auch eine Form von Vertrauensbruch darstellen.

Wann kommen Treuetester ins Spiel?

Häufige Geschäftsreisen, viele Überstunden, ein neuer Style, zeitaufwendige Hobbys, plötzliche Stimmungsschwankungen, der Heilige Gral, Mobiltelefon ... einige der Anzeichen, die für Untreue sprechen können (aber nicht müssen). Mittels Treuetest sollen endlich Fakten geschaffen und ein etwaiger Fremdgänger enttarnt werden.

Neben dem Verdacht auf Untreue möchten einige auch ihren Partner testen, um das Vertrauen in die Beziehung stärken zu können. Hintergrund ist häufig Angst, die durch negative Erlebnisse ausgelöst wird. Haben sie beispielsweise in einer früheren Beziehung Untreue erfahren, nehmen sie diese Verknüpfung mit in eine neue Partnerschaft. Durch die Bestätigung der Treue erhoffen sie sich das Misstrauen ablegen zu können.

Andere wiederum fühlen Unsicherheit, obwohl sie sich eine Liebe und Beziehung mit diesem Menschen wünschen. Mit einem Treuetest möchten sie herausfinden, ob ihr Partner den Verlockungen des Lebens widerstehen kann und einer gemeinsamen Zukunft nichts im Wege steht.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – ist das wirklich so?

Neutral betrachtet kann das Aufdecken der Untreue Antworten auf quälende Fragen und Sicherheit bringen über die Einstellung und Gefühle des Partners. Und einen tatsächlichen Fremdgänger vermutlich auch entlarven.

Doch sollte man sich vorab fragen, ob solch ein Treuetest wirklich der richtige Weg ist.

Die Grundlage des Vertrauens scheint angekratzt oder möglicherweise sogar schon verloren. Denn wer den Partner testen möchte, stellt ihm mithilfe eines Dritten eine Art Falle. Einem vermeintlichen Vertrauensbruch wird mit einem ebensolchen begegnet, anstatt den Partner darauf anzusprechen.

Eine Situation, die ein nicht gerade kleines Vertrauensproblem offensichtlich macht.

Fliegt der Treuetest übrigens auf, ohne dass sich der Verdacht auf Untreue bestätigt, kann dies den Partner tief verletzen. Und wenn er dieses Verhalten als Vertrauensbruch definiert, kann eine ansonsten glückliche Beziehung ins Wanken geraten. Geht der Schuss richtig nach hinten los, ist es das Aus für die Liebe.

Wer also meint, verräterische Veränderungen an seinem Partner zu erkennen oder dieser etwas zu verbergen scheint, sollte das persönliche Gespräch suchen. Gefühle und Vermutungen offen ansprechen, ohne Vorwürfe oder Beschuldigungen.

Wenn er treu ist, wird er ehrlich auf den Austausch einsteigen, um eine Lösung für diese Situation zu finden. Elementar ist dabei Ehrlichkeit auf beiden Seiten. Und dazu gehört auch über Wichtiges wie Sorgen, Unsicherheiten, Hoffnungen oder unerfüllte Wünsche zu sprechen.

Steht tatsächlich Untreue im Raum, wird der Fremdgänger bei einer Konfrontation vermutlich eine Angriffs- oder Verteidigungsposition einnehmen. Hier darf jeder auf sein eigenes Gefühl hören, wie es mit der Beziehung weitergehen kann. Einen Seitensprung zu verarbeiten, ist nicht einfach, aber auch nicht unmöglich.


Ob es der richtige Weg ist, den Partner testen zu wollen mithilfe eines Dritten, muss jeder für sich entscheiden.

Fest steht, eine nachhaltige Lösung basiert auf ehrlicher Kommunikation. Sie fördert das Vertrauen, stärkt die Bindung, schafft Nähe, schärft die Achtsamkeit, vertieft die Liebe und Beziehung. Damit bleibt kein Raum für Misstrauen, Zweifel, Angst oder Unsicherheit.



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