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Beitrag vom 18.03.2023
Allzu oft möchte man von den Tarotkarten nur bestätigt bekommen, was das Ego sich vorstellt.
Die
Symbole in den Tarotkarten sind uralt und lassen sich über 4.000 Jahre zurückzuverfolgen.
Speziell die grosse
Arkana spricht eigentlich von der Entstehung der Welt. Und von der spirituellen Entwicklung, die wir als Mensch auf dieser Welt durchlaufen sollten. Die Karten bergen tiefe Botschaften an die Seele und ein hohes spirituelles Wissen in sich. So auch die
Tarotkarte Der Gehängte.
Die Bezeichnung kann zuerst ein wenig erschreckend wirken, da sie nicht wirklich Gutes vermuten lässt. Aber tatsächlich ist die Tarotkarte mit der Nummer zwölf nichts Negatives. Schaut man genau hin, kann man erkennen, dass der Mann auf dem Bild sehr lebendig ist. Er ist ein Erleuchteter, gerade wegen seiner 180 Grad Wendung.
Er sieht die Dinge von einem total neuen Standpunkt und hat erkannt, dass die Welt wie wir sie normalerweise wahrnehmen, nicht unbedingt die Wirklichkeit ist. Er hängt zwar kopfüber, doch ist sehr entspannt. Dies ist übrigens eine berühmte Pose im
Yoga. Er deutet auch Umkehr, Ruhephasen und vielleicht auch auf die Fastenzeit hin.
Man vergleicht den Gehängten also gerne auch mit der 40-Tage-Fastenzeit in der Wüste, die Jesus gemacht hat, oder
Buddha. Oder auch mit dem Gott Odin, der sich neun Tage lang an einen Baum hängte.
Die Symbolik der Karte
Die
Tarotkarte ist in einem dezenten Grauton gehalten, so als würde
Der Gehängte von Nebel umgeben sein. Er selbst scheint jedoch alles andere als umnebelt. Er ist in einer alten bekannten Yoga-Position, die dazu dient, die niedere Chakraenergie in die höheren Chakras zu bringen.
Es scheint, dies ist ihm gelungen, denn sein
Kronenchakra strahlt in
Gold und ist weit geöffnet. Seine Kleidung deutet auch auf die Energien der Chakras hin. Die rote Hose, die niederen Chakren, das blaue Hemd, die mittleren Chakras und dann das erleuchtete Kronenchakra in Gold.
Er hängt auch nicht an einem Baum, sondern an einem Kreuz. Es scheint, dass er seinen alten Menschen, der für das Ego steht, bereits gekreuzigt hat. Also abgelegt und somit eine Wiederauferstehung in einem höheren Bewusstsein gefunden hat. Der Gehängte deutet also nicht auf Stillstand hin, sondern eher auf ein Aufgeben seiner alten Ego Natur.
Die spirituelle Bedeutung der Karte im Rider-Waite Tarot
Der Gehängte akzeptiert seine Lage völlig, hat er sich doch auch selber in diese Stellung gebracht. Was wir sehen, ist auch ein Bild des Gottes Odin, der sich an der Weltesche
Yggdrasil hängte und sich somit selber als Opfer brachte.
Der
Sage nach hing er so in aller Einsamkeit neun Tage und Nächte, und als Lohn erhielt er von den Alten das Wissen um die
Runen und ihre Kräfte. Also Opfer oder
Einweihung bedeutet in dieser Hinsicht das Bild und erst, wenn das getan ist, eröffnet sich das Wissen.
Nicht selten bedeutet sie nämlich, dass das bisherige Leben völlig auf den Kopf gestellt wird und man vieles anders wahrnimmt. Er sagt, dass man sein Ego an den Nagel hängen sollte, denn wer voller Ego ist, findet niemals
Erleuchtung.
So manches gewinnt eine völlig andere
Bedeutung, wenn man sich die Mühe macht und den Blickwinkel verändert. Sei es, dass man versucht, es mit den Augen einer anderen Person zu sehen, oder dass man sich für neue Aspekte einer Angelegenheit öffnet. Wer mitten im Geschehen ist, sieht die Realität anders als jemand, der von aussen hineinsieht. Doch genau das sollten wir tun.
Wir sollten die Dinge von einer neutralen Distanz betrachten. Eine der Bedeutungen ist auch der Rückzug und ausklinken aus dem Leben. Anders aber als Der Eremit, der in sich hineinleuchtete auf der Suche nach sich selber, ist Der Gehängte im
Rider-Waite Tarot vom Licht erfüllt. Und er akzeptiert die Dinge, wie sie im Augenblick sind, und ist sich seiner sehr bewusst. Er sucht nicht sich selber, er sucht Wissen, Veränderung, Kraft und Weisheit.
Weitere spirituelle Bedeutung der Tarotkarte
Wer also den Gehängten in einer Legung zieht, ist aufgefordert zu sehen, wo er aus Ego noch an alten Dingen festhält, die ihm eigentlich nicht mehr dienlich sind.
Wo komme ich auf alten Wegen nicht mehr weiter?
Was muss ich loslassen oder akzeptieren?
Habe ich mich selbst in einer Situation verloren?
Ist mein Ego mir im Weg? In welcher Situation muss ich umdenken?
Möchte ich den Weg der Erleuchtung gehen? Was muss ich dafür tun?
Brauche ich Rückzug, um wieder zu mir selbst zu finden?
Der Gehängte im
Rider-Waite Tarot ist also in unserem spirituellen Wachstum ein unumgänglicher Lehrstein oder Wegweiser, den wir früher oder später antreffen werden in unserem Leben. Je bereitwilliger wir diese Station akzeptieren und auch ihren Nutzen darin sehen, umso schneller werden wir uns auch wieder aus dieser gehängten Position erlösen können.
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