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In das wohlgeordnete Weltbild der Griechen passt die schöne
Hekate nicht so richtig. Sie ist bekannt als die Göttin des Mondes, der Nacht, der
Magie und vor allem des
Wandels. Sie vertritt Kreuzwege, Mondphasen und alle möglichen
Übergänge, die die Göttin ganz unbeirrt durchsetzt. Sie gilt ausserdem als die Magierin unter den griechischen Gottheiten und wird in hohem Masse von sowohl den Menschen als auch anderen Göttern geschätzt und respektiert. In der Antike wurde sie sowohl verehrt als auch gefürchtet - auch als "Hexengöttin" bekannt, soll sie den Zugang zur
Unterwelt öffnen können und den Kontakt zu Toten und Geistern ermöglichen.
Wer ist Hekate?
In die klassische Rollenverteilung der griechischen
Götter samt Hierarchien passt die schöne Hekate nicht rein. Das liegt zum Teil daran, dass sie erst relativ spät aus anderen Mythologien in die griechische Mythologie übernommen wurde. Seitdem gilt sie als Vertreterin der Nacht, des Mondes, der Magie, der Übergänge und Kreuzzüge. Doch im Laufe weniger Jahrhunderte wandelte sich das Bild der Hekate. Heute ist sie vor allem als Göttin des Wandels bekannt.
Familie und Herkunft
Die zwei Titanen Persis und Asteria, Gottheiten, die es schon vor den Olympiaden gab, sind die Eltern der Göttin des
Wandels. Es wird vermutet, dass Asteria die ursprüngliche Göttin der Insel Kreta, insbesondere des Asterion-Gebirges ist. Deshalb wird auch angenommen, dass
Hekate aus Thrakien, einer nördlichen wilden Region Griechenlands, stammt. Aus dieser Region stammen auch viele Geschichten über Amazonen. Die Göttin selbst hat weder einen Ehepartner noch Kinder. Sie hat sich den Menschen verschrieben.
Veränderung
Hekate ist die Göttin des Wandels und der Veränderung und ist somit auch die zuständige Göttin für Entscheidungen und
Übergänge. Sie repräsentiert die Fähigkeit, sich selbst zu wandeln und zu wachsen sowie aus etwas Altem herausbrechen und sich an etwas Neues zu wagen. Ausserdem bewacht sie die Tore zwischen den zwei Welten, zwischen dem Diesseits und dem
Jenseits. Von den Neuplatonikern wurde sie stark verehrt. Sie sahen sie als eine Art Weltseele an. Sie nahmen an, dass alle Seelen aus ihr entspringen und im Nachleben zu ihr zurückkehren. Die Göttin soll ausserdem als Vermittlerin und Kommunikatorin zwischen höheren Wesen und Menschen fungiert haben.
Mondgöttin und als Göttin der Dreigestalt
Die schöne Göttin
Hekate wird als die
Sonne der Nacht gesehen. Dabei tritt sie oft als Dreigestalt auf: als Selene im
Himmel, als Artemis auf der Erde und als Persephone im Hades. Manche meinen, sie würde Artemis ihren Platz als
Mondgöttin streitig machen. Doch wenn man die Göttin in ihrer Dreigestalt näher betrachtet, so scheint der
Mond mehr ein Attribut als der Kern ihres Wesens und ihrer Wandelbarkeit zu sein. Die schöne Mondgöttin muss mit keiner anderen Gottheit konkurrieren, da das Konkurrieren an sich mit seiner Verbissenheit und starrem Festhalten gegen ihre Natur gehen würde.
Äussere Gestalt
Erste Darstellungen zeigen die Mondgöttin auf einem Thron sitzend und von Löwen bewacht. Hekate wird fackel-tragend, jung und schön dargestellt. Ihre Dreigestalt wird ab dem 4. Jahrhundert auch bildlich dargestellt: die drei Frauen halten sich an den Händen und stehen Rücken an Rücken um einen Polos. In den Händen halten sie Fackeln, Früchte und eine Amphore. Auch Schlangen, Stricke, Dolche, Schalen, Peitschen und Schüsseln kommen über die Jahre noch hinzu. Ihr Hauptattribut ist die Fackel, obwohl auch Tiere der Unterwelt wie Hunde, Eulen, Kröten und Eidechsen mit ihr in Verbindung gebracht werden.
Charakterzüge
Hekate wird in vielen Schriften als besonders hilfreiche Göttin beschrieben. Diese Seite an der
Mondgöttin lässt sich vermutlich auf die Kraft des Mondes zurückführen. Der Mond steht für das Emotionale, für das Weibliche und Unterbewusste. Obwohl die Mondgöttin nicht unbedingt als mütterlich beschrieben wird (sie tötete mitunter ihren eigenen Vater) wird sie durchaus als fürsorglich und liebevoll bezeichnet.
Ihre kämpferische Seite kommt in ihrem engsten Umfeld zum Vorschein, doch für Fremde hat sie stets ein offenes Ohr und erfüllt auch die noch so kleinsten Bitten. Eigennütziges Handeln ist ihr fremd - im Gegenteil zu anderen griechischen Göttern. Vielleicht lässt sich ihr Verhalten darauf zurückführen, dass Hekate im Olymp noch immer als fremd angesehen wurde und deshalb keine eigenen Ansprüche stellen durfte. Es könnte aber natürlich auch sein, dass die Göttin des
Wandels gerne dazugehören wollte und sich die Gunst der anderen mit Gefallen erlangen wollte.
Die schöne Göttin machte im Laufe der Zeit viele Wandlungen durch; von der vorgriechischen Muttergöttin zur jungen Göttin der
Übergänge bis hin zu einer dunklen Gottheit. Schlussendlich vereinen sich alle diese Gestalten in einer Art Allerweltseele, in welcher sich auch alle diese Gottheiten vereinen. Das einfache Volk verehrte Hekate und zelebrierte sie in Ritualen, die vor allem in privaten kleineren Kreisen durchgeführt wurden und meist nachts stattfanden. In Griechenland war ihr öffentlicher Kult weniger verbreitet, doch umso wichtiger war ihre Rolle in Mysterien- und Privatkulturen.
Hekate ist eine mystische und doch wundervolle Göttin, die man vor allem wahrnehmen kann, wenn man vor einer schweren Lebensentscheidung steht. Sie kann zu Rat gezogen werden, wenn man vor einer grossen Veränderung und dem Unbekannten steht. Bei einer nächtlichen
Meditation kann man sie beschwören und ihre Kraft wahrnehmen.
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